21. Preisverleihung des NISH-Wettbewerbes “Wir suchen die beste Jubiläumsschrift“ am 17. Mai 2025 im Foyer des Sportinternats des LandesSportBundes Niedersachsen

Am Samstag, dem 17. Mai, fand die 21. Preisverleihung des Wettbewerbes „Wir suchen die beste Jubiläumsschrift“ statt, den das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte e.V. (NISH) alle zwei Jahre seit 1983 durchführt. Ausrichter der Veranstaltung war traditionsgemäß der Sieger des letzten Wettbewerbes, diesmal die Akademische Fliegergruppe (Akaflieg) der Universität Hannover, die vor zwei Jahren mit ihrer Festschrift „100 Jahre AkaFlieg Hannover: Vom Lederfussball-Fahrwerk zum Sicherheitscockpit“, verfasst von Dr. Markus Klemmer, den Wettbewerb gewonnen hatte. Da der Verein keine geeignet großen Räumlichkeiten für die Veranstaltung zur Verfügung hat, fand die Preisverleihung im Foyer des Lotto Sportinternats des LSB Niedersachsen statt. Dies hatte auch den Vorteil, dass Akaflieg auf dem Gelände des LSB im Rahmen der Veranstaltung eines seiner Segelflugzeuge präsentieren konnte, vor dem dann auch das gemeinsame Gruppenfoto entstand.

Am diesjährigen Wettbewerb, dessen Einsendeschluss der 31.12.2024 war, hatten über 90 Vereine mit ihren Jubiläumsschriften teilgenommen, so dass das Fachgremium des NISH, bestehend aus
Dr. Rolf Pfeiffer, Prof. Dr. Arnd Krüger und Dr. Hedda Sander, eine Menge zu tun hatte, um die besten Festschriften herauszulesen. Das Komitee einigte sich schließlich auf die mit einem Geldpreis zu prämierenden Plätze 1 bis 3 und auf elf lobende Anerkennungen; insgesamt also auf 14 Preisträger.

An der Veranstaltung nahmen 40 Personen teil, darunter Mitglieder von Akaflieg und der diesjährigen Siegervereine, dazu Michael S. Langer als Vertreter des Präsidiums des LandesSportBundes und Vizepräsident des SSB Braunschweig sowie Vorsitzender des Schachbezirks Braunschweig. Ebenso waren fast alle Mitglieder des Vorstandes des NISH vertreten: der Vorsitzende Prof. Dr. Detlef Kuhlmann, die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Hedda Sander und Thomas Dyszack, Besitzer Peter Hübner, der NISH-Ehrenvorsitzende Prof. Dr. Arnd Krüger sowie die Mitarbeiter der NISH-Geschäftsstelle Simone Stark, Klaus Völkening und Prof. Dr. Bernd Wedemeyer-Kolwe.

Zunächst sprach der Vorsitzende von Akaflieg, Terry Blühdorn, einige Worte über den Verein und seine Sonderstellung als Sporteinrichtung der Universität. Zwar sei auf der einen Seite Akaflieg eine traditionelle Forschungsstätte des universitären Ingenieurwesens in Hannover, weise aber auf der anderen Seite häufig wechselnde Mitgliedschaften auch im Vorstand auf, die durch das stark fluktuierende universitäre Umfeld bedingt seien: Wer die Universität verlässt, ist in der Regel auch nicht mehr Mitglied bei Akaflieg. Im Anschluss führte Prof. Dr. Detlef Kuhlmann in die über 40jährige Geschichte des NISH-Festschriftenwettbewerbs ein, der durch seine mittlerweile knapp 4.000 eingereichten Festschriften ein wichtiger Bestandteil des NISH auch für seine einzigartige Forschungsbibliothek geworden ist. Anschließend präsentierte der Verfasser der Akaflieg-Festschrift, Dr. Markus Klemmer, in seinem reich bebilderten Vortrag eine überraschende und informative – und für viele Anwesende bislang völlig unbekannte – Geschichte des Segelflugsports in Deutschland.

Dr. Hedda Sander, Prof. Dr. Arnd Krüger und Prof. Dr. Detlef Kuhlmann übernahmen dann gemeinsam die Preisverleihung. Sieger des diesjährigen Wettbewerbs und damit Ausrichter der nächsten Veranstaltung ist der Braunschweiger Kanu-Club von 1921 mit seiner Festschrift zum 100sten Jubiläum. Mit wissenschaftlichem Abstand, aber mit großer Liebe zur Sache macht der

Verfasser Dr. Volker Zelinski die wassersportliche Entwicklung auf der Oker deutlich. Die Jubiläumsschrift stellt einen Meilenstein in der Sporthistoriographie Braunschweigs dar.

Auf den zweiten Platz kam die Festschrift des Männerturnvereins Wolfenbüttel von 1848.
Diesem Verein ist, exemplarisch für einen regionalen Großverein, eine lesenswerte und informationsreiche Vereinsgeschichte gelungen, die fest in der Region verortet ist. Dritter wurde der Gymnasialsportverein Hermann Billung Celle. Der bereits verstorbene Autor Richard Modrow, der von drei geplanten Bänden nur noch zwei vollenden konnte, macht in hervorragender Weise deutlich, wie sich ein Schülerruderverein durch die Verbundenheit der Ehemaligen mit ihrem Gymnasium zu einem gesellschaftlichen Faktor einer Stadt entwickeln kann.

Die weiteren diesjährigen Preisträger des NISH-Wettbewerbs sind der Braunschweiger Billard Club von 1924, der Hunteburger Sportverein von 1923, der Sportverein Ilmenau von 1923, der Turn- und Sportverein „Eintracht“ Rulle von 1924, der Turn- und Sportverein Hohne-Spechtshorn von 1924, die Turn- und Sportvereinigung Burgdorf, die Wassersportfreunde von 1898 Hannover, der Schachbezirk III Südniedersachsen, der Motorsportbootclub Moorwinkeldamm, der Sportverein Evenkamp und der Sportverein Groß Hesepe von 1923.

Nach Abschluss der Preisverleihung wurde noch ein Imbiss gereicht, der bei anregenden Gesprächen eingenommen wurde und die sehr gelungene Veranstaltung beschloss. Das Abschlussfoto mit den Beteiligten wurde dann vor dem Segelflugzeug AFH 24 der Akaflieg aufgenommen.
Der Braunschweiger Kanu-Club lädt als Ausrichter der nächsten Wettbewerbs-Preisverleihung um die beste Festschrift in zwei Jahren nach Braunschweig ein.

Auch zu diesem nächsten Wettbewerb erhofft sich das NISH viele Beiträge der Vereine und Verbände. Einige Bewerbungen sind bereits eingegangen. Die Bedingungen und Termine erfahren alle Interessierten entweder auf der Homepage des NISH (www.nish.de) oder in der NISH-Geschäftsstelle im Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 10, 30169 Hannover, Telefon 0511/1268-5060 oder Mail info@nish.de.

Apl. Prof. Dr. Dr. Bernd Wedemeyer-Kolwe

 Geschäftsführer NISH

Gruppenfoto der Veranstaltung mit Preisträgern des Festschriften-Wettbewerbes 2023-2024 vor dem Segelflugzeug AFH 24 der Akaflieg Hannover (Foto: Dirk Hasse/NISH)

LIESEL WESTERMANN 100. NISH-MITGLIED: „ICH GEHÖRE JETZT DAZU“

Der Name Liesel Westermann hat im deutschen Sport einen guten Klang. Die viermalige Weltrekordlerin im Diskuswerfen ist mit 80 Jahren neues Mitglied im Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte. Der NISH-Vorstand begrüßte sein 100. Mitglied mit Blumen und Applaus.

Hannover – Ein bis heute unvergessener Leichtathletik-Star der 60er und 70er-Jahre ist das 100. Mitglied im Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte (NISH). Liesel Westermann, Olympia-Zweite von 1968 im Diskuswerfen, unterschrieb am 6. Mai 2025 ihre Beitrittserklärung. Sichtlich gut gelaunt setzte die inzwischen 80-Jährige „Diskus-Liesel“ zum Abschluss einer NISH-Vorstandsitzung in Hannover ihr Signum unter das Formular und nahm als Begrüßungsgeschenk einen Blumenstrauß in Empfang.

„NISH Hallo, ich gehöre jetzt dazu“, erklärte die frühere Weltklasse-Athletin, die 1967 als erste Frau die Diskusscheibe über 60 Meter (61,26 Meter) geworfen hatte. Zweimal (1967 und 1969) war die aus Sulingen bei Diepholz stammende Leichtathletin bundesdeutschen Sportlerin des Jahres.  „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, Liesel Westermann für unsere Arbeit zu begeistern“, kommentierte der NISH-Vorsitzende Detlef Kuhlmann den Zugang des prominenten Mitglieds.

Das 1981 gegründeten Dokumentationszentrum sammelt und archiviert seit mehr als 40 Jahren Informationen rund um die Geschichte des Sports in Niedersachsen und Umgebung. „Bei uns können aber nicht nur Prominente, sondern auch Breitensportler aufgenommen werden“, ergänzte Kuhlmann. Die Verbundenheit von Westermann mit dem NISH hat mehrere Gründe. Bereits 1988 war die 14malige deutsche Meisterin wegen ihrer herausragenden Erfolge in das Ehrenportal aufgenommen worden. Zudem stammt der Ehrenvorsitzende und Leichtathletik-Fachmann Wilhelm Köster (90) ebenso wie Westermann aus der Gemeinde Sulingen. Nicht zuletzt gehört auch Westermanns Buch „Es kann nicht immer Lorbeer sein“ aus dem Jahr 1977 zum Bestand der umfangreichen NISH-Bibliothek.

Beim Besuch in Hannover plauderte die Diplom-Sportlehrerin, die unter anderem als Gymnasiallehrerin in Leverkusen und als Ministerialrätin im Niedersächsischen Kultusministerium gearbeitet hatte, auch aus dem sportlichen Nähkästchen. Als vielseitige Leichtathletin konnte sie nicht nur Diskuswerfen, sondern auch sehr gut sprinten. 1964 gewannen Westermann und ihren drei Klubkolleginnen Renate Meyer geb. Rose, Christa Elsler und Erika Fisch von Hannover 96 die 4 x 100 Staffel bei den deutschen Meisterschaften. „Ich war damals Schlussläuferin. Jutta Heine hat mich als letzte Läuferin des ASV Köln nicht eingeholt“, berichtete das neue NISH-Mitglied mit Stolz und Schmunzeln.
Text: Peter Hübner, 07.05.2025

Hintere Reihe von links nach rechts: Fritz Müller (Vorstand NISH), Wilhelm Köster (ehem. Vorsitzender NISH), Reinhard Rawe (LSB Niedersachsen), Peter Hübner (Vorstand NISH), Bernd Wedemeyer-Kolwe (Geschäftsstelle NISH), Christian Becker (Vorstand NISH);
vorne von links nach rechts: Dr. Hedda Sander (stellv. Vorsitzende NISH), Liesel Westermann-Krieg, Prof. Dr. Detlef Kuhlmann (Vorsitzender NISH).

Foto: Jaak Beil, LSB Niedersachsen

Führungswechsel beim DSV Hannover 78 – Bettina Huep-Würzberg tritt Nachfolge von Ehrenpräsident Günter Küster an

Hannover – Deutschlands ältester Rasensportverein hat sich neu aufgestellt. Beim DSV Hannover 78 amtiert seit April 2025 Bettina Huep-Würzberg als Präsidentin. Die Architektin ist die erste Frau, die beim traditionsreichen Deutschen Sportverein – vor 147 Jahren vom damals 15jährigen Schüler Ferdinand Wilhelm Fricke noch unter dem Namen „Deutscher Fußball-Verein Hannover von 1878“ gegründet – das Führungsamt übernommen hat. Ihr Vorgänger Günter Küster (76) wurde nach 22 Jahren erfolgreicher Arbeit zum Ehrenpräsidenten ernannt.

„Ich hatte in all den Jahren gute Mitarbeiter und habe auch jetzt super Nachfolger“, erklärte Küster bei einem Empfang anlässlich des Endes seiner offiziellen Dienstzeit als Macher. Der bei den rund 1000 Vereinsmitgliedern sehr beliebte Küster will auch in Zukunft mit Rat und Tat der neuen Führungscrew zur Seite stehen. „Du bist ein Glücksgriff für unseren Verein“, sagte 78-Ehrenmitglied Siegfried Aberle, wie Küster ein Hockeyspieler und ehemaliges Präsidiumsmitglied des Deutschen Hockey-Bundes (DHB).

Mehr als 60 Gäste aus Sport und Politik waren der Einladung in das 78-Clubhaus gefolgt. Die Adresse Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg 2 passt wunderbar und ist nur 400 Meter vom Fußballstadion des Zweitlisten Hannover 96 entfernt. Fußball wird bei Hannover 78 allerdings nur in der Freizeit-Sparte gespielt, die drei Top-Sportarten sind Rugby, Hockey und Tennis. Die Mischung zwischen Spitzen- und Breitensport kommt bei den Menschen in Hannover gut an.

Das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte (NISH) hat Hannover 78 bereits im Jahr 2018 in sein Ehrenportal aufgenommen und damit die Entwicklung gewürdigt, mit der der Verein den Sport in Norddeutschland entscheidend geprägt hat. Bundesweit ist besonders das Rugby-Team bekannt. Neunmal bereits wurde Hannover 78 deutscher Meister, der bisher letzte Titel datiert allerdings aus dem Jahr 1991. Zum 150. Geburtstag in drei Jahren wäre ein zehnter Rugby-Titel sicherlich auch für die neue Clubchefin Bettina Huep-Würzberg, die lieber Tennis spielt, ein passendes Geschenk.

Text: Peter Hübner, 25.04.2025

NISH intensiviert Zusammenarbeit mit den Hochschulen

Das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte (NISH) in Hannover möchte die Zusammenarbeit mit den sportwissenschaftlichen Einrichtungen in Niedersachsen und Bremen intensivieren und dabei insbesondere auf die Serviceleistungen des NISH für Studierende und Lehrende auf dem Gebiet der regionalen Sportgeschichte hinweisen.

Der Aufruf des NISH zur Zusammenarbeit mit den Hochschulen erfolgt auch und gerade in schwierigen Zeiten, in denen die Sportgeschichte in Lehre und Forschung immer mehr an den Standorten der Sportwissenschaft in ganz Deutschland zu verschwinden scheint: „Wir können dieses Defizit zwar nicht beseitigen und die Sportgeschichte an den Hochschulen ersetzen, wir möchten aber Wege aufzeigen, gerade junge Menschen für Fragen und Themen der Geschichte des Sports mit unsern Möglichkeiten im NISH zu interessieren“, sagt Prof. Dr. Detlef Kuhlmann, neuer Vorsitzender des NISH und selbst u.a. rund 20 Jahre als Sportpädagoge am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover tätig.

Das NISH bietet z.B. die Unterstützung bei der Anfertigung von Bachelor- und Masterarbeiten zu sporthistorischen Themen an; ebenso besteht die Möglichkeit, projektbezogene Praktika im NISH abzuleisten. Der Aufruf zur Zusammenarbeit mit dem NISH richtet sich an die Standorte der Sportwissenschaft in Osnabrück, Oldenburg, Lüneburg, Vechta, Hannover, Hildesheim, Göttingen, Braunschweig, Bremen und die Ostfalia Hochschule in Salzgitter.

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