Bremen/Hannover – Bei Werder Bremen gilt Max Lorenz als einer der herausragendsten Sportler in der Geschichte der Hansestadt. Die Nachricht vom Tod der Klub-Legende löste in ganz Fußball-Deutschland Trauer und Bestürzung aus. Zu Ehren von Lorenz, der am 24. Oktober 2025 im Alter von 86 Jahren in seiner Heimatstadt starb, trat das Werder-Team am gleichen Abend im Bundesliga-Heimspiel gegen Union Berlin in Trauerflor an und gewann mit 1:0.
Über dieses Ergebnis hätte sich der vielseitige Defensivspieler, der in der Abwehr und im Mittelfeld eingesetzt wurde, sicherlich sehr gefreut. Bis zu seinem Lebensende schlug sein Herz für die Grün-Weißen, regelmäßig war er Gast im Weserstadion. Mit Werder gewann Lorenz 1961 den DFB-Pokal und 1965 die deutsche Meisterschaft.
Nach 176 Bundesliga-Partien für die Hanseaten schloss er sich 1969 dem Nord-Rivalen Eintracht Braunschweig an. Bei den Niedersachsen bestritt der resolute Vorstopper noch 71 Erstliga-Matches, konnte aber seinen Dreijahresvertrag bei der Eintracht nicht komplett erfüllen. Wegen der Verstrickung in den Bundesliga-Skandal wurde Lorenz für mehr als ein Jahr gesperrt.
Auch als Nationalspieler konnte Lorenz Erfolge einheimsen. Bundestrainer Helmut Schön, der besonders seine Vielseitigkeit schätzte, nahm den gebürtigen Hemelinger 1966 mit zur Weltmeisterschaft nach England (Zweiter) und auch 1970 mit zur WM nach Mexiko (Dritter). Zum Einsatz kam Lorenz aber nur als Einwechselspieler im Match um Platz drei gegen Uruguay (1:0)) beim WM-Turnier 1970.
Es war das 19. und letzte Länderspiel in seiner Karriere. „Der König der Reservisten“ – so bezeichnete der Osnabrücker Sportjournalist Jürgen Bitter in seinem Buch „Deutschlands Fußball-Nationalspieler“ das Bremer Fußball-Idol. Bei seinen Mitspielern, egal ob im Verein oder im DFB-Team, galt er als Stimmungskanone. „Ich bin der Vergnügungswart“, sagte Lorenz einmal über sich selbst.
Das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte (NISH) hatte Lorenz wegen seiner außergewöhnlichen Leistungen und sportlichen Erfolge 2010 in seine Hall of Fame aufgenommen. „Darüber hinaus haben ihm sein humorvoller, fröhlicher Charakter und seine unglaublich positive Ausstrahlung nicht nur im Fußball viele Sympathien und Freundschaften beschert“, würdigte Werder-Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald den Verstorbenen.
Text: Peter Hübner (Vorstand NISH), November 2025

