Erste Stelle im Hall of Fame-Alphabet des NISH
Hannover – Vor allem die Leichtathletik-Anhänger werden seine markante Stimme in Erinnerung behalten. Dieter Adler bildete mit Gerd Rubenbauer ein kongeniales Duo, das für die ARD über viele Jahre von Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen berichtete. Jetzt ist Adler nach Angaben des Norddeutschen Rundfunks in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2024 in Hannover gestorben. Die Sportreporter-Legende wurde 88 Jahre alt.
Das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte (NISH) hatte Adler 2016 als besondere Persönlichkeit in sein Ehrenportal aufgenommen. Der gebürtige Heidelberger zählt damit zu den ersten Sportjournalisten, die es in die Hall of Fame schafften. Bereits 2015 hatte ihn der Verband der Deutschen Sportjournalisten (VDS) für sein Lebenswerk mit dem Sportaward ausgezeichnet. Eine Ehrung, die den Medienpreisträger des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) von 2007 besonders erfreute.
Viele Sportfans kennen Adler noch gut aus seiner Zeit als Sportschau-Moderator bei der ARD. Nach der Trennung von Günter Siefarth rückte er in den 60er Jahren zu den Sportschau-Urgesteinen Ernst Huberty und Addi Furler auf. Das Foto, dass das Kölner Moderatoren-Dreigestirn zeigt, hat fast schon Kultstatus.
Doch schon zu dieser Zeit galt seine Vorliebe der Leichtathletik. Er erlebte 1972 die Höhen und Tiefen bei den Olympischen Spielen in München mit. Der Versuch, möglichst unaufgeregt den Job zu verrichten, klappte nicht immer. Bei der WM 1999 in Sevilla erlitt er einen Herzinfarkt.
„Gelassen wirkte er bei der Berichterstattung, keiner, dessen Stimme sich überschlagen hätte, da war Adlers alte Sportschau-Schule, die überschäumenden Emotionen waren nicht sein Ding“, würdigte der „SPIEGEL“ in seiner Würdigung den Verstorbenen.
1988 wechselte Adler zum NDR in das Funkhaus nach Hannover. Dort arbeitete er in der Sportredaktion, moderierte aber auch Sendungen wie „Hallo Niedersachsen“. Kein Problem für den Vollblut-Journalisten, der Geschichte, Politik und Altphilologie studiert hatte.
Zudem trat Adler dem Verein Niedersächsische Sportpresse (VNS) bei. Dort konnte er mit seiner Erfahrung manche Wogen glätten, nur beim jährlichen Skat-Turnier in der Vorweihnachtszeit gingen bei ihm die Emotionen hoch. „Sein Tod ist ein großer Verlust für unseren Verein. Dieter wurde respektiert, seine Erfahrung geschätzt, und sein Wirken als ‚Mr. Sportschau‘ anerkannt“, erklärte der VNS-Vorsitzende Hans-Joachim Zwingmann.
Auch das NISH wird den Mann, der seine letzten Lebensjahre mit Ehefrau im hannoverschen Stadtteil List verbrachte, nicht vergessen. Dafür sorgt schon sein Nachname. Wer im Internet die alphabetisch geordnete Hall of Fame aufsucht, stößt an erster Stelle unter „A“ und „Persönlichkeiten“ auf Dieter Adler.
Text: Peter Hübner, 11.11.2024