Leichtathletik-Experte stirbt mit 88 Jahren
Hannover – Das Niedersächsische Institut für Sportgeschichte (NISH) trauert um Horst Jahr. Das langjährige Mitglied ist am 27. November 2024 in Hannover gestorben. Johr wurde 88 Jahre alt. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit bei der Finanzbehörde hatte er sich fast sein ganzes Leben für den Sport interessiert und stark engagiert. Seine Vorliebe galt dabei der Leichtathletik, für die er seit Beginn der 1950er-Jahre als Athlet, Trainer, Kampfrichter und Funktionär alle Stationen durchlaufen hat. Als Journalist schrieb er für den Niedersächsischen Leichtathletik-Verband (NLV) und für die Zeitschrift „Leichtathletik“ zahleiche Texte.
Johr war im Dezember 1996 dem NISH beigetreten und wurde danach als Stammgast bei allen Veranstaltungen sehr geschätzt. Seine Fachkenntnisse zahlten sich im Medienbereich aus. Als freier Mitarbeiter war er mehrere Jahrzehnte für das Landesbüro Niedersachsen der Deutschen Presse Agentur (dpa) tätig. Radio-Hörer des Norddeutschen Rundfunks kannten seine Stimme als Reporter von zahlreichen Leichtathletik-, Rugby- und Hockey-Veranstaltungen. Für den Deutschen Rugby-Verband (DRV) amtierte er zudem als Pressewart.
Zu seinen sportlichen Höhepunkten zählte stets die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1972 in München. Dort war er als Kampfrichter in der Leichtathletik eingesetzt. „Ich musste damals auch die Trikots und Hosen der Athleten vor dem Wettkampf kontrollieren“, erinnerte sich Johr an diesen besonderen Moment in seinem sportlichen Leben. Bei den Meisterschaften des NLV, sei es in der Halle oder im Freien, war er bis in die jüngste Vergangenheit stets anzutreffen. Oftmals amtierte er als Sprecher.
Seine Ehefrau Traude begleitete ihn häufig zu den Sport-Events. Beide engagierten sich auch in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in der Südstadt. Für sein langjähriges soziales Wirken in der Landeshauptstadt erhielt Horst Johr 2017 von Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
In den vergangenen Wochen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand allerdings rapide. Ein gemeinsames Weihnachtsfest blieb dem Ehepaar Johr verwehrt.
Text: Peter Hübner, 28.11.2024