Hannover – Friedrich Mevert, den alle nur Fritz nennen, gilt als „der“ Kenner und Chronist des deutschen Sports. In seinen Buchpublikationen sowie in der Presse des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Deutschen Sportbundes (DSB) hat der aus Bückeburg stammende Sportfachmann zahlreiche Persönlichkeiten des Sports prägnant porträtiert.
Der langjährige Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Niedersachsen (LSB), der 1981 zu den Mitbegründern des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte (NISH) gehörte, vollendet am 21. April in Hannover sein 85. Lebensjahr. Zahlreiche Glückwünsche werden an diesem Tag im Stadtteil Wettbergen eintreffen, auch wenn eine größere Feier wegen der Pandemie ausfallen muss.
„Wir kennen uns seit 45 Jahren. Fritz hat viel für unser Institut getan, vor allem, wenn es um die Verbindung zum LSB ging“, gratulierte der NISH-Vorsitzende Wilhelm Köster dem Jubilar. Mevert wirkte im NISH 20 Jahre als Vorstandsmitglied und ist bis heute das einzige Ehrenmitglied im NISH-Vorstand. In den vergangenen zwei Jahren hat er sich aus gesundheitlichen Gründen etwas aus der aktiven Vorstandsarbeit zurückgezogen, verfolgt das Sportgeschehen aber weiterhin mit großer Aufmerksamkeit.
Der niedersächsische Sportfunktionär aus dem Landkreis Schaumburg war von 1962 bis 1978 in Frankfurt hauptamtlicher Geschäftsführer der Deutschen Sportjugend (dsj) und ab 1974 gleichzeitig stellvertretender Generalsekretär im Deutschen Sportbund (DSB) . Danach wurde Fritz Mevert zum LSB-Hauptgeschäftsführer nach Hannover berufen. Dieses Amt übte er fast zwei Jahrzehnte bis Ende 1997 aus. Im Anschluss fungierte er bis 2001 als Sportreferent im Niedersächsischen Innenministerium und war dort u.a. zuständig für die Aktivitäten des Sports bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover.
Selbst als Rentner blieb Mevert nicht untätig und dem Sport in zahlreichen Funktionen verbunden – darunter fallen auch seine vielschichtigen sportjournalistischen Tätigkeiten. Erinnert sei hier an seine vielbeachteten Serien, darunter die „Sportpolitischen Dokumente aus sieben Jahrzehnten Nachkriegsgeschichte des Sports“ mit 286 Teilbeiträgen. Zu seinem Werk gehören insgesamt 19 Monographien bzw. Sammelbände und zwölf Serien. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf über 3.600 sportpolitische, sporthistorische und biografische Beiträge (u.a. für den NDR, Deutschlandfunk, dpa, sid, FAZ und diverse Sportfachzeitschriften) in über 50 Jahren kontinuierlichen Schaffens. Das Werk sucht seinesgleichen wohl nicht nur in Deutschland.
Der Jubilar war als Schüler und Jugendlicher sportlich aktiv im Tischtennissport, daneben im Basketball, Hockey sowie in der Leichtathletik – alles in seinem Heimatverein VfL Bückeburg, dem er bis heute die Treue hält. Im Alter von 16 Jahren wurde er dort Jugendwart, danach Übungsleiter und Sportwart. Seine zahlreichen sportlichen Aktivitäten und sein großes ehrenamtliches Engagement führten 1954 in der 11. Klasse dazu, dass in seinem Zeugnis der (pädagogische) Vermerk „Fritz ist außerschulisch zu stark beansprucht“ zu finden ist. .
Nach dem Abitur studierte er ab 1956 Sport und Anglistik in Köln und Göttingen und weitete auch seine sportpublizistischen Neigungen aus, unter anderem als freier Mitarbeiter für Sport in der Heimatpresse – ganz davon abgesehen, dass er damals schon Vorsitzender des Tischtennisverbandes Schaumburg-Lippe war und in verschiedenen Funktionen die Entwicklung des Niedersächsischen Basketball-Verbandes förderte.
Mevert initiierte während seiner hauptberuflichen Zeit bei der dsj den Sportjugendaustausch mit Japan, Israel und Frankreich, organisierte zwischen 1964 und 1976 sieben Olympia-Jugendfahrten, leitete 1972 bei den Spielen in München das Olympialager der dsj, organisierte 1971 in München die erste Europäische Sportjugendkonferenz und wirkte bis 1978 als ehrenamtlicher Vorsitzender dieser Gemeinschaft. Er schaffte mit zahlreichen Initiativen und Maßnahmen die Basis für eine nachhaltige Sozialarbeit im Jugend-Sport, deren Echo über die „Soziale Offensive des deutschen Sports“ bis in die heutige Zeit wirkt.
Die hohen Verdienste von Friedrich Mevert für den organisierten Sport in Deutschland sind verschiedentlich gewürdigt worden – stellvertretend sei neben dem Bundesverdienstkreuz am Bande (1998), dem Ehren-Diskus der dsj (1980), der Professor-Zimmermann-Medaille des NISH (2001) und der Aufnahme in die Ehrengalerie des niedersächsischen Sports (2012) ausdrücklich auf die Verleihung der Ludwig-Wolker-Plakette verwiesen. Der Niedersachse erhielt sie im Dezember 2002 beim Bundestag des DSB in Bonn als bisher einziger hauptamtlicher Mitarbeiter des Sports auch für sein Engagement in der Sportpublizistik.
Norbert Wolf, ehemaliger Generalsekretär des DSB und des Deutschen Tischtennis Bundes (DTTB) sowie langjähriger Kollege von Mevert in Frankfurt, erinnert sich gern an „harte und bis zum Schluss offene Kämpfe“ im Tischtennis im Foyer des „Hauses des deutschen Sports“ mit dem Jubilar: „Ich schätze Fritz wegen seiner so unterschiedlichen Einsätze für den Sport: bei der Sportjugend, beim Landessportbund, bei der Landesregierung usw.. Auch im Unruhestand ist er dem Sport journalistisch verbunden geblieben. Wir pflegen bis heute regen Kontakt. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute auf dem Weg zum 90″, erklärte Wolf.
Friedrich Mevert verfolgt besonders die Jugendarbeit im Sport bis heute tagesaktuell. Erst neulich hatte er familiären Grund zur Freude, als seine beiden Enkel Carlotta und Alexandra mit dem Wiesbadener HC Deutsche Jugend-Vize-Meister im Hallenhockey wurden. Seinen 85. Geburtstag feiert er daheim in Wettbergen an der Seite seiner Ehefrau Monika. Die DOSB-Familie und die NISH-Mitglieder gratulieren!
Text: Prof. Dr. Detlef Kuhlmann / Peter Hübner, April 2021