Neuerscheinungen

Die Ausstellung „`Unter Nackten`. Freikörperkultur 1890 bis 1970“ (7. April bis 1. September 2024, Museum Schloss Herrenhausen) führt durch die Geschichte der organisierten Freikörperkultur in Deutschland von ihren Anfängen im späten 19. Jahrhundert bis in die Zeit um 1970.

Das Begleitbuch gibt einen kurzen allgemeinen Überblick über die Geschichte der Freikörperkultur in Deutschland und vertieft das Thema anhand einer ausführlichen historischen Lokalstudie zu Hannover.

Apl.Prof. Dr. Dr. Bernd Wedemeyer-Kolwe (geb. 1961) ist Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte (NISH) in Hannover. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört u.a. die Geschichte der Lebensreform- und Freikörperkulturbewegung

Dr. Annika Wellmann (geb. 1979) ist als freiberufliche Historikerin und Kuratorin tätig. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Körper- und Sexualitätsgeschichte sowie Medien- und Wissensgeschichte.

106 Seiten, € 12,00
ISBN 978-3-932423-46-8

Bestellung/Bezug für 12,00 Euro über info @ nish.de, das Bestellformular oder den Buchhandel.

Das sechste – als Doppelband konzipierte – NISH-Jahrbuch seit dem Umzug des Instituts von Hoya nach Hannover im Jahr 2010 erscheint diesmal verzögert erst im Sommer 2022. Der Grund sind die im Jahr 2021 aufgrund der Pandemie ausgefallenen Veranstaltungen des NISH – der Festschriftenwettbewerb und das 40jährige Jubiläum des NISH –, die erst im Mai 2022 nachgeholt werden konnten und deren Berichte und Vorträge unbedingt im nächsten Jahrbuch erscheinen sollten. So hat sich die Drucklegung zwar verzögert, dafür konnten wir aber unsere Veranstaltungen zeitnah dokumentieren.

So ist nach dem üblichen ersten Teil des Jahrbuches, der die Arbeit der NISH-Geschäftsstelle der letzten beiden Jahre und den Bericht über den letzten Festschriftenwettbewerb umfasst, der zweite Teil des Jahrbuches der Veranstaltung zum 40-jährigen Jubiläum unseres 1981 gegründeten Instituts gewidmet, wobei das Jubiläum zusammen mit dem Festschriftenwettbewerb und der ebenfalls aufgrund der Pandemie ausgefallenen Mitgliederversammlung am 20. Mai 2022 im Toto-Lotto-Saal des LandesSportBundes Niedersachsen begangen wurde. Hierzu konnte das NISH über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Die Reden und Beiträge zum NISH-Jubiläum sind im zweiten Teil des Jahrbuchs abgedruckt.

Der dritte Teil des Jahrbuchs befasst sich mit der Geschichte und den Jubiläen weiterer niedersächsischer Sportorganisationen. Etliche niedersächsische Kreis- und Stadtsportbünde konnten in den letzten Jahren auf ihr 75stes Bestehen zurückblicken – der hier abgedruckte Beitrag zum 75-jährigen Jubiläum des KSB Diepholz ist daher auch als Beispiel für die gesamte Entwicklung aufzufassen –, und auch der LandesSportBund Niedersachsen wurde im Jahr 2021 75 Jahre alt; er hat eine eigene Festschrift vorgelegt (siehe die Buchbesprechungen in diesem Jahrbuch), und wir drucken beispielhaft einen der darin enthaltenen Aufsätze nach. Darüber hinaus erinnern wir an weitere denkwürdige Ereignisse, Jubiläen und Geschichten, so an 125 Jahre Hannoverscher Sportverein von 1896 (Hannover 96), an das über 70-jährige Jubiläum der Gründung des Deutschen Sportbundes (DSB) in Hannover sowie an die 30-jährige Wiederkehr des DFB-Pokalgewinns des damaligen Zweitligisten Hannover 96.

Der vierte Teil enthält drei Beiträge zur allgemeinen Sportgeschichte, an der niedersächsische Sportlerinnen und Sportler einen wesentlichen Anteil hatten. Ein Aufsatz befasst sich mit der historischen Bedeutung der Lüneburger Heide für den Radtourismus, der ab der Zeit um 1900, als Radfahren in Mode kam, ein ganz neues und bis heute aktuelles Kapitel in der Geschichte des allgemeinen Tourismus aufgeschlagen hat. Der Beitrag des Historikers Lars Amenda ist daher auch als Paradigma für die Tourismusgeschichte insgesamt zu lesen. Der zweite Aufsatz wirft einen Blick auf die bislang unbekannte Biografie der ersten Absolventin des Frauen-Turn- und Sportabzeichens im Jahr 1921, Adele Schacke aus Göttingen. Zwar wird seit 100 Jahren der Name der Absolventin im Rahmen der entsprechenden Jubiläen zum Frauensportabzeichen immer erwähnt, aber über das Leben jener niedersächsischen Sportlerin und die Umstände des Abzeichenerwerbs war bislang bemerkenswerterweise kaum etwas bekannt. Der dritte Text beschäftigt sich mit einem vergessenen Wettbewerb zwischen deutschen und japanischen Versehrtensportlern im Rahmen der Olympischen Spiele in Japan 1964. Der Tokyo-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Patrick Welter, hat diese Geschichte am 30. September 2021 in der F.A.Z. veröffentlicht. Und da die damalige deutsche Delegation der Versehrtensportler in ihren Reihen den niedersächsischen Athleten und Vorsitzenden des VSV Uelzen, Heinz Klimkewitz, aufwies (siehe auch das Kapitel „Aus dem NISH“ in diesem Jahrbuch), lag es nahe, Patrick Welter für das NISH-Jahrbuch um eine erweiterte und vertiefte Fassung seines F.A.Z.-Beitrags zu bitten.

Der fünfte Teil des Jahrbuchs umfasst Geburtstage und Nachrufe. Sie betreffen NISH-Mitglieder, niedersächsische Sportlerinnen und Sportler sowie Personen, die Funktionen im niedersächsischen Sport innehatten. Peter Hübner fasst etliche jener Daten sowie viele weitere entsprechende Ereignisse in seinen beiden Nekrologen für 2020 und 2021 noch einmal zusammen. Wie gewohnt schließen Buchbesprechungen zu neuen sporthistorischen Veröffentlichungen das Jahrbuch ab.

239 Seiten, € 18,50
ISBN 978-3-932423-45-1

Blick ins Inhaltsverzeichnis.

Bestellung/Bezug für 18,50 Euro über info @ nish.de, das Bestellformular oder den Buchhandel.

Grüne, Hardy: Norddeutscher Fußball im Kaiserreich. Lokale, regionale und überregionale Geschichten. NISH, Hannover 2022, erschienen in der Schriftenreihe des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte e.V., Reihe II – Materialien zur niedersächsischen Sportgeschichte, Band 9.

Diese Studie will anhand ausgewählter Beispiele und klassischer Entwicklungslinien nachvollziehen, wie sich Fußball allgemein in Deutschland und speziell in Niedersachsen in seiner Frühzeit zwischen 1870 und 1914 entwickelt hat. Zwar gilt Fußballgeschichte als gut erforscht, doch viele Facetten der historischen Entwicklung des beliebtesten Spiels der Welt, und damit auch in Niedersachsen, sind noch immer nur wenig bekannt.

So begann Fußball als Freizeitvergnügen gebildeter und gut situierter Mitglieder des Bürgertums und war kein Proletariersport. Auch wird selten zwischen Fußball und Rugby unterschieden. So ließ der Braunschweiger Konrad Koch fast ausschließlich Rugby – und eben kein Fußball – spielen. Auch auf Vereinsebene ist ein nachlässiger Umgang mit den Wurzeln der Vergangenheit zu sehen. So begann Hannover 96 nicht als Fußballklub, sondern als Rugbyverein, der erst 1901 zum Fußballklub wurde. Und das Gründungsjahr 1887 des Hamburger SV weist auf einen Leichtathletikverein hin. Geschichte ist vielschichtig und eher selten linear.

Der Zeitraum bis zum Ende des Ersten Weltkriegs für diese Studie ist nicht zufällig gewählt, die sie eine Periode besonderer fußballhistorischer Prägung war, sowohl in der Stadt als auch in der Provinz. Zu den Besonderheiten zählen die frühen Aktivitäten von fußballbegeisterten Pädagogen in den Schulen, die Konflikte zwischen Turnen und Sport oder das Engagement des fußballspielenden Militärs Dabei markiert vor allem der Krieg mit seinen Folgen einen tiefen Einschnitt in die frühe Entwicklungsgeschichte des Fußballs. Er veränderte das fußballspielende Klientel und schuf die Voraussetzung für den Durchbruch des Fußballs zu einem publikumsattraktiven Volkssport.

Der Autor Hardy Grüne (geb. 1962) hat Geografie, Politik und Publizistik studiert. Seit fast 30 Jahren schreibt er als freier Journalist erfolgreich Bücher über Fußballgeschichte und ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Zeitspiel – Magazin für Fußball-Zeitgeschichte“. Der aktive Radsportler und Lektor ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des NISH. Hardy Grüne lebt im südniedersächsischen Duderstadt.

231 Seiten, € 18,00
ISBN 978-3-932423-43-7

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